Kunsthistorische Führung auf dem Frühlingsvolksfest Köln

Osterjahrmarkt in Köln 1. Hälfte 19. Jhr.

Osterjahrmarkt auf dem Heumarkt in Köln. 1. Hälfte 19. Jahrhundert

Dr. Margit Ramus lud Pressevertreter und Studentinnen und Studenten der Universität Bonn am 30. April 2014 zur kunsthistorischen Führung auf das Frühlingsvolksfest Köln ein. Zunächst erläuterte Margit Ramus den historischen Kontext des Kölner Frühlings-Volksfestes. Sie teilte dazu ein Thesenpapier aus.  Bei anchließenden Rundgang stellte sie exemplarisch an verschiedenen Karussells und Laufgeschäften die Entwicklung der Dekorationen aus kunsthistorischer Sicht dar.

Thesenpapier zum historischen Kontext der Osterkirmes in Köln[1] Name wurde inzwischen in Frühlingsvolksfest Köln umgenannt.

  • Im 11. Jahrhundert erhielt Köln durch Kaiser Konrad II. das Recht, jährlich zu Ostern einen Jahrmarkt abhalten zu dürfen.
  • Das Privileg wurde von Kaiser Karl V. bei einem Besuch in Köln am 31. Oktober 1520 erneuert.
  • Als Napoleon I. 1804 Köln besuchte, machte er Köln zur Stadt erster Ordnung und erneuerte bei einem weiteren Besuch am 2. Juli 1808 das Jahrmarktrecht zu Ostern.
  • In einer ordnungsbehördlichen Bestimmung vom 15. Dezember 1852 wurde ein genauer Bebauungsplan des Alter Marktes vorgeschrieben.
  • Am 10. November 1876 wurde der jährlich zu Ostern stattfinde Jahrmarkt und der Nicolai- und Weihnachtsmarkt vom Alter Markt auf den Heumarkt verlegt.
  • In einer Stadtverordnetenversammlung am 5. Februar 1885 wurde ein neuer innerstädtischer Bebauungsplan vorgelegt, der für den Heumarkt eine Promenade vorsah. Es folgte die Diskussion den Osterjahrmarkt und den Weihnachtsmarkt vom Heumarkt auf den Domhof zu verlegen oder ganz aufzuheben.
  • In der Stadtverordnetenversammlung vom 19. Februar 1885 wurde die Diskussion wieder aufgenommen. Aus den amtlichen Listen geht hervor, dass von den 92 Budenbesitzern 42 Kölner Geschäftsleute waren, die ihre Existenz bei Aufhebung bedroht sahen. Es kam zu keiner Einigung.
  • Am Silvestertag des Jahres 1885 beschloss der Rat der Stadt, den Weihnachtsmarkt und den im 11. Jahrhundert beurkundeten Jahrmarkt zu Ostern zum Bedauern und Unverständnis der Kölner Bürger abzuschaffen.
  • Nach der Aufhebung des Osterjahrmarktes im Herzen der Stadt bangten die Kölner nun auch um ihre kleinen Volksfeste in den Stadtteilen und Vororten. Aber Kirchengemeinden, Gesang- und Schützenvereine bemühten sich erfolgreich in den eigenen Kölner Stadtteilen um den Erhalt ihrer Feste.
  • Erst 1950 nach vielen Schwierigkeiten und Kompromissen sollte das erste große Ostervolksfest in der Kölner Messe in Deutz starten. Obwohl man die Rheinseite gewechselt hatte strömten die Menschen in Scharen.
  • Bis 1960 gab die Messe jedes Jahr ein Teil ihrer Parkplätze zur Durchführung der Osterkirmes. 1961 entschied die Stadt den Schaustellern endlich einen angemessenen Standplatz zur Verfügung zu stellen. Es war das Gelände des Verkehrsübungsplatzes an der Constantin Straße im Herzen von Köln-Deutz.
  • Durch die Planung zum Bau der Köln Arena (1996 – 1998 durch das Architektenbüro Gottfried Böhm) hatte sich im Vorfeld wieder mal eine erneute Diskussion zum Standortwechsel der Osterkirmes ergeben. Lange blieben die Schausteller im Ungewissen.
  • 1995 wurde ein neuer Standort für das Oster- und Herbstvolksfest am Rheinufer zwischen den beiden Rheinbrücken in einem Bebauungsplan der Stadt Köln ratifiziert.

[1]  Alle Angaben sind durch Quellennachweise zu belegen