Vita von Dr. phil. Margit Ramus

Am Ende der Kirmestage in Andernach wurde ich am 20. Juni 1951 geboren. Zwischen Karussells, Losbuden und anderen Volksbelustigungen wuchs ich auf. 1956 kam mein Bruder Hans-Josef auf die Welt.

Meine Schulzeit begann 1958 in der Kath. Volksschule in Engers im Kreis Neuwied.
Während der nächsten vier Jahre wechselte ich sechsmal die Volksschule. Im Sommer lebte ich während der Schulzeit bei Pflegeeltern und im Winter bei den Eltern. Ab 1963 war ich Schülerin im Internat der Ursulinen in Bonn-Hersel und besuchte dort drei Jahre die Realschule des Ursulinenklosters. Jedes zweite Wochenende und alle Ferien verbrachte ich zu Hause.
Im März 1966 holte mich mein Vater im Internat ab und damit war meine Schulzeit beendet. Meine Mutter hatte noch  ein drittes Kind, eine kleines Mädchen bekommen. Von nun arbeitete ich im elterlichen Schaustellerbetrieb.

Ende 1969 heiratete ich mit 18 Jahren den jungen Schausteller Manfred Ramus. Wir gründeten einen eigenen Betrieb und übernahmen von meinen Eltern die Jaguar-Bahn. 1971 kamen unser Sohn Peter und 1974 unsere Tochter Yvonne auf die Welt. Beide Kinder besuchten später auch wieder Internate. Yvonne verließ er nach zehn Jahren das Internat der Salvotanerinnen in Horrem mit dem Abschluss der Mittleren Reife. Peter war einige Jahre in Vossenack bei den Franziskaner, brach jedoch das Gymnasium vorzeitig ab und wollte nichts anderes als Schausteller werden.

Nach dem tragischen Tod unseres Sohnes Peter im Jahre 1991 wurde die Jaguar-Bahn verkauft und zu Beginn des Jahres 1994 begann für mich ein neuer Lebensabschnitt.

Meine Tochter Yvonne hatte inzwischen eine kleine Tochter bekommen und betrieb gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Gino Winter unsere Süße Lokomotive. Dann heirateten die beiden und bekamen fünf gemeinsame Kinder. Drei Jahrzehnte später trennte sich das Paar und jeder ging getrennte Wege.

Ich habe es geschafft, meinen Traum zu leben

Damals, im Jahr 1994 entschloss ich mich mit 44 Jahren, noch einmal zur Schule zu gehen. Ich meldete mich in einer Privatschule an und saß drei Jahre lang mit zehn Jungen im Alter von 17 bis 19 Jahren auf der Schulbank. Meine Jungs waren stolz auf ihre „Oma“ in der Klasse. Wir machten 1998 zusammen Abitur. Daneben beschickte ich von April bis November mit meinem Mandelwagen jede Woche einen anderen Kirmesplatz
Nach dem Abitur begann ich an der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn das Studium der Kunstgeschichte mit den Nebenfächern Germanistik und Geschichte. Im November 2004 schloss ich mein Studium ab. In meiner Magisterarbeit wurden zum ersten Mal die Bauformen und Dekorationen der Karussells bearbeitet. Aufgrund des umfangreichen Materials ermunterte mich Frau Professorin Dr. Hiltrud Kier, dieses in einer Doktorarbeit zu dokumentieren. Meine Doktorarbeit erschien am 18. Dezember 2013.

2017 gründete das erste deutsche digitale Archiv für das Kulturgut Volksfest.

Von 2006 bis 2016 betrieb ich selber wieder die Süße Lokomotive, die ich dann an meine Enkeltochter Vivien und ihren Lebensgefährten Franky Schacht abgab. Inzwischen betreibe ich in nur noch der Vorweihnachtszeit einige Hütten auf Kölner Weihnachtsmärkten.

Am 1. September 2015 wurde ich zum ersten Mal Ur-Oma von einem kleinen goldigen Jungen. Mit ihm hat eine neue Generation unserer Familiengeschichte begonnen. Inzwischen sind noch fünf weitere Urenkelkinder dazu gekommen:
2015 Franky, 2017 Tony,  2022 Claire Winter-Schacht
2016 Yve, 2019 Kally Winter-Arens
2023 Maria Winter-Eichel

Wie alles Begann-Schulbesuch von Schaustellerkindern… am Beispiel meiner Familie

Tabellarischer Lebenslauf von Dr. phil. Margit Ramus