Architektur und Dekoration im Schaustellergewerbe
In der im Dezember 2013 erschienenen Doktorarbeit von Dr. Margit Ramus werden zum ersten Mal Karussells und andere Volksbelustigungen aus kunsthistorischer Sicht betrachtet und analysiert. Die zeitliche Eingrenzung der Untersuchung beginnt 1883 mit der Gründung der ersten Manufaktur für den professionellen Karussellbau durch Fritz Bothmann und endet zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
Es entstand ein zentrales Quellenwerk eigener Art. Eindrucksvolle Funde brachten die Archivrecherchen im Hauptstaatsarchiv von Weimar und im 2009 eingestürzten Kölner Stadtarchiv. Wichtige Sammlungsbestände ergaben sich auch im Stadtmuseum München und im Markt- und Schaustellermuseum Essen.
Margit Ramus belegt in ihrer Arbeit, dass die Bauformen der Schaustellergeschäfte ihre Vorbilder in der traditionellen Architektur haben. Außerdem beweist sie, dass sich die Dekorationen im Schaustellergewerbe mit den Stilepochen der Kunst vergleichen lassen.
Margit Ramus differenziert zwei große Perioden in der Dekoration: Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden alle Schaustellergeschäfte mit neubarocken Dekorationselementen gestaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann auch in der Schaustellerdekoration die Moderne, indem zum Beispiel die abstrakte Malerei die gegenständliche Malerei ablöste. Ab den 1980er Jahren vereinen sich Pop-Art, Comic und Street-Art auf den Dekorationen der modernen Karussells.
Ein weiterer Schwerpunkt der Doktorarbeit bildet der Katalogteil. Im Katalog wird in 96 Beiträgen Material in chronologischer Weise von 1883 bis 2007 vorgestellt. In der jedem Beitrag vorangestellten Legende werden nach einer Kurzbezeichnung der Bauaufgabe, das Baujahr, der Hersteller, der Maler sowie der oder die Bauherren aufgeführt. Es folgen begleitend von Abbildungen, Baugeschichte, Baubeschreibung, Beschreibung der Dekorationen sowie Angaben über den Vertrieb bzw. Erhaltungszustand. Es wird das Nachschlagewerk der kommenden Generationen der Schausteller und derjenigen, die auf die kunsthistorischen Forschungsergebnisse von Dr. Margit Ramus aufbauen werden.
„Kulturgut Volksfest.
Architektur und Dekoration im Schaustellergewerbe“
2013, 760 Seiten, 1.300 Abbildungen
erscheint beim Verlag J. P. Bachem, Köln
70,00 Euro
plus 10,00 € Verpackung und Versand im Inland
Bestellung ist möglich per:
Telefonisch: 02203 6 24 21
Post: Herder Straße 12, 51147 Köln
E-Mail: kontakt@kulturgut-volksfest.de
Basierend auf die publizierte Doktorarbeit ist im Januar 2017 das erste, deutsche digitale Kulturgut-Volksfest-Archiv online gegangen:
www.kulturgut-volksfest.de
Die Aufgabe des Kulturgut-Volksfest-Archiv ist die Vielschichtigkeit der Deutschen Volksfest-Kultur als lebendige Tradition im Bewusstsein der Gesellschaft zu verankern und kommenden Generationen zu vermitteln, ihr Gedächtnis zu bewahren und zu aktualisieren.
© Margit Ramus