Nürnberger Volksfest
Nach monatelanger Vorbereitungszeit und hohem Zeit- und Kostenaufwand war es dem Süddeutschen Verband Reisender Schausteller und Handelsleute e.V. in Nürnberg unter der Leutung ihres Verbandspräsidenten Lorenz Kalb gelungen, den Besuchern des diesjährigen Nürnberger Frühlingsfests vom 19. April bis 11. Mai 2014 einen Bummel durch die Kulturgeschichte der Belustigungen auf den Volksfesten des 19. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart zu ermöglichen.
Die Nostalgieausstellung stand unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg Dr. Ulrich Maly. Sie wurde am Ostersonntag offiziell durch Dr. Ulrich Maly und den Vertreter des Bayrischen Ministerpräsidenten und bayrischen Finanzminister dem Staatsminister Dr. Markus Söder eröffnet. Auch Dr. Margit Ramus war von dem Süddeutschen Schaustellerverein zur Eröffnung eingeladen worden ein paar Worte zur Kulturgeschichte des Volksfestes zu sprechen. Zur feierlichen Eröffnung fanden sich viele Vertreter/Innen der städtischen Verwaltung, viele Schausteller/Innen und eine große Besucherschar ein.
Alle folgenden Bildtafeln wurden gemeinsam mit dem Nürnberger Schaustellerverband erstellt. © Ramus
Die historische Ausstellung war in einem eingegrenzten Außenbereich direkt am Festplatz angelegt. An der Raupe der Firma Steiger-Buchholz, des Herstellers Fritz Bothmann aus dem Jahre 1926 vorbei, erwarteten die Besucher fast 100 Jahre alte, kunstvoll restaurierte Orgeln bundesweit ansässiger Schaustellerfamilien. In kleinen Nischen konnten alte Zugmaschinen der Schausteller bewundert werden. Gesondert aufgereiht waren einige Bulldogs sowie als Höhepunkt dieser Fahrzeuge eine noch intakte Dampfmaschine.
Die Fassade des Laufgeschäftes Land des Lächelns, 1946 von Fritz Laube gemalt, bildete das Eingangselement zu einem geschmückten Chapiteau. Die Betrachter kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Zunächst waren auf großen Schrifttafeln Textauszüge aus der Doktorarbeit der Kunsthistorikerin Dr. Margit Ramus , die thematisch zu Nürnberg einen Bezug zeigten, ausgestellt. Auf großen Bildtafeln wurde die Verbandsgeschichte erzählt.
Alle Nürnberger Schaustellerfamilien hatten die Möglichkeit auf Bildtafeln und in Vitrinen ihre Firmen- und Familiengeschichten zu präsentieren. Dieses Angebot wurde von vielen ehrenamtlich, also aus eigener Tasche finanziert und wahrgenommen. Vorbildlich und fachlich professionell waren die Objekt-beschreibungen mit dem Name des Objektes, teilweise Hersteller-Hinweise, Baujahr, Verbleib und Inhaber auf gut lesbaren Schmuckschildern beschrieben. Es erinnerte sofort an nationale und internationale Kunstausstellungen, bei denen Exponate aus Nah und Fern, allerdings gegen hohe Kosten ausgeliehen werden. Die Besucher in Nürnberg ahnten jedoch nicht, dass die vielen ausgestellten Erinnerungsstücke oft, einfach nach Schaustellerart mit Zugmaschinen, Packwagen oder Tiefladern auf eigene Kosten vieler Schaustellerkollegen herangebracht worden waren. Einen zweiten gravierenden Unterschied gab es: Über Ausstellungen in der Kunstszene wird in der ganzen Welt berichtet, geworben und mit Stolz verkündet. Bei uns Schausteller ist es leider nicht so.
Die „Historische Ausstellung“ in Nürnberg verpflichtete doch geradezu in der Entscheidungsphase der UNESCO zur Anerkennung des Volksfestes als immaterielles Kulturgut, als das gelebte und von den Besuchern begeistert aufgenommene Kulturgut unserer Volksfesttradition bezeichnet und in alle Teile Deutschlands bis hin zur UNESCO lobgepriesen zu werden.
Die Aufnahmen der folgenden Bildgalerie sind zum Teil vom Nürnberger Schaustellerverband zur Verfügung gestellt worden. Quelle: © Rainer Klaus / Berny Meyer
Die Übrigen aus dem ©Archiv Ramus